Dass ich eine Schwäche für Kleinloks habe, dürfte inzwischen bekannt sein. Dass ich auch schon den Wunsch hatte, eine Modellbahn der aktuellen Epoche zu bauen, mag für viele überraschend sein. Ein kleines Stück Industrie mit modernen Lagerhäusern, schlichte Güterwagen und natürlich etwas wildem Müll.
Freund Olli hatte die ozeanblau-beige Lokomotive von Märklin bereits mit einem ESU-5.0-Decoder mit Powerpack ausgestattet. Zunächst habe ich die Spielzeugkupplung gegen eine RK-900-Kupplung von Klaus Weihe ausgetauscht. Übrigens stammen die Funkantennen auf dem Dach ebenfalls aus seinem Sortiment. Die aus Messing gefertigte Kupplung ist sehr maßstabsgetreu und funktioniert bei richtiger Montage besser als die ursprüngliche. Das ferngesteuerte An- und Abkuppeln von Güterwagen ist zusammen mit einem guten Sound ein wahres Vergnügen.
Der nächste Schritt ist das Lackieren der Lokomotive. Dazu werden Gehäuse und Rahmen abgenommen und die Fenster werden entfernt. Danach wird die gesamte Beschriftung mit feinem Schleifpapier entfernt. Die erste Schicht ist ein fast weißes Hellgrau. Dies ist auch der ideale Untergrund für das Verkehrsrot. Nach dem Abdecken der weißen Felder vorne und hinten wird alles komplett rot gespritzt. Schließlich folgt auf dem Dach und am unteren Rand das dunklere Grau. Eigentlich ganz einfach.
Die Unterseite der Lokomotive erhielt einige zusätzliche Details wie die Entlüftung der Kupplung. Der Motor blieb während des Schwarzspritzens einfach an Ort und Stelle, weil ich ihn vorher abgeklebt hatte. Auch die Seiten der Räder erhielten eine Schicht Schwarz und dann gelbe Markierungen. Details wie Griffe habe ich mit einem Pinsel gemacht. Ich habe für diesen Auftrag RAL-Sprühdosen von Mipa verwendet, weil sie sehr kratzfest sind und ein unvergleichliches Ergebnis liefern. Eine Standard-Airbrush kann nach meiner Erfahrung nicht so viel Farbe auf einmal gleichmäßig auftragen.
Das Anbringen von Abreibe-Decals von Simrock gab der Lok dann den letzten Schliff. Sie werden anschließend mit einer dünnen Schicht Glanzlack geschützt. Und Sie sehen richtig: Die Köf ist noch nicht patiniert. Ob ich das jemals tun werde, ist noch die Frage. Denn ich denke, so ein frisch glänzende Erscheinung, direkt aus dem Ausbesserungswerk, hat auch ihren Reiz!