maandag 13 januari 2020

Vierheim wird Vierling: das Recyceln einer Modellbahn. Teil 2

Der Beschluss stand fest, das frische Grün musste weichen und die romantische Fabrik auch. Das bedeutete wieder eine komplette Metamorphose. Ich wurde schon ein wenig nervös, denn es war bereits Ende Oktober, als ich das beschloss, und ich wusste, dass es bis zum Februar nicht mehr lange dauern würde. Also Beeilung! Die Idee war, einen Metallverarbeitungsbetrieb zu bauen, und diesmal – welche Überraschung! – im Spätherbst.


Das Gras, das so sorgfältig aufgebracht worden war, wurde rücksichtslos entfernt, um dann eine neue Bodenschicht aufzubringen. Jetzt wurden kurze, braune 2-mm-Fasern als Basis benutzt, denen eine hellbraune und olivgrüne Mischung von 4,5 mm folgte. Zuletzt wurde ein Mix aus langen, beigen Fasern von 6 und 12 mm verwendet. Das harmoniert viel besser mit dem Hintergrund und auch mit dem Untergrund. Ich wusste, dass ich nun auf dem richtigen Weg war.


Die Fassade wurde durch einen viel neutraleren Baustil ersetzt, der altmodische Bockkran aus Holz musste einer schwereren Metallausführung Platz machen. Der mit Holz verkleidete Schuppen blieb in der ersten Instanz, ebenso wie die hölzerne Überdachung. Die grundsätzliche Harmonie war jedenfalls wieder hergestellt.


Ab diesem Punkt konnte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. So setzte ich direkt vor den Hintergrund einen Lattenzaun, womit das Problem des Übergangs zwischen Vorder- und Hintergrund gelöst war. Oben auf dem „Hügel“ machte ich eine Schrottverladung. Abfall und beschädigte Produkte können dann gesammelt werden, und ab und zu kommt ein offener Güterwagen, um den Schrott einzusammeln.



Ein Dorn im Auge war mir auch der Weg, der rechtwinklig auf den Hintergrund zuführte. Indem ich ihn stark verkürzt in S-Form verlaufen ließ, bin ich in der Lage, durch einen „strategisch günstig“ platzierten Traktor diesen Übergang zu tarnen.


War dann hiermit das Projekt endlich abgerundet? Leider nicht! Denn mit einer Vier im Namen konnte es nicht ausbleiben, dass zum vierten Mal eine große Veränderung stattfand, weil mir nämlich das Gebäude, in dem ein Güterwagen entladen werden konnte, noch immer nicht zusagte. Als die BR 212 von KM1 ausgeliefert wurde, kam ich zu dem Schluss, dass das Bauwerk zu klein aussah. Das Verhältnis zwischen Modell und Umgebung stimmte nicht. Somit war das gewählte Vorbild falsch. Also lediglich ein neues Gebäude machen ….



Ich entschied mich für ein ordentlich höheres Gebäude mit einem Sägezahndach. Aus einer 1 cm dicken PVC-Platte wurde die Grundform geschnitten, und mit aufgebrachten Details erhielt der Bau seine endgültige Gestalt. Im fange immer mit gutem Mut an und denke, dass es eine relativ einfache Arbeit ist. Aber nach mehr als einer Woche Fulltime-Arbeiten bin ich froh, dass es nun geschafft ist. Das Endresultat ist ein massives Gebäude mit einem filigranen Vordach. Es vermittelt einen sehr interessanten Gesamteindruck mit ausreichend Masse, Details und Tiefe. Nun bin ich endlich zufrieden.



Das Thema Metallverarbeitungsbetrieb passte allerdings nicht gut zu diesem Gebäude, sodass ich mich dafür entschied, die Anlage umzutaufen in „Gebr. Vierling, Gewerbe- und Industriemöbelfabrik“. Und eine mit der Hand gemalte Giebelreklame lässt hierüber keinen Zweifel entstehen.
Hier werden zum Beispiel Werkbänke gefertigt und Spinde montiert. Letztere werden aus Metall gekantet, das in Schiebedachwagen angeliefert wird. Die Produkte der Firma Vierling werden in gedeckten Güterwagen versandt.


Selbstverständlich erfolgt auch die Lieferung von Holz für Werkbänke, Schränke und Stühle auf der Schiene. Es kommt per Rungenwagen, den ein Gabelstapler entlädt. Die Fabrik hat ihre Energieversorgung bereits vor einiger Zeit von Kohle auf Öl umgestellt. Mit gewisser Regelmäßigkeit kommt daher ein Kesselwagen, um die Vorräte aufzufüllen.

Der Köfschuppen und Dienstleitungsgebäude mussten auch weichen und stattdessen kommt ein großen, offenen Holzschuppen. Dank die späte Entscheidung hierfür natürlich Modellbau unter Zeitdruck...ob ich e schaffe erfahren Sie demnächst im letzten Teil 3.