Kiss Modellbahnen hat jetzt eine dritte Auflage von Kesselwagen auf den Markt gebracht. Es ist seltsam genug, dass diesen feinen Modellen kaum Aufmerksamkeit geschenkt wird. Und dazu gibt es gar keinen Anlass, denn sie brauchen sich wahrlich nicht zu verstecken. Höchste Zeit also, die neuen Modelle unter die Lupe zu nehmen.
Meine Bitte an Kiss, einige Ausführungen für diese Foto-Session zu verwenden, war schwieriger als gedacht: Ich durfte aus allen erhältlichen Modellen aussuchen! Wie ein Kind im Süßigkeitengeschäft konnte ich meine Auswahl nur schwer festlegen … Ich wollte am liebsten Epoche IV, und meine Neigung, so unauffällig wie möglich gefärbte Wagen zu wählen, musste ich auch unterdrücken. Also habe ich zwei Gegensätze ausgesucht. Ein schwarzer und ein weißer Mineralölwagen mit 26,7 m³ sollten es werden. Und um etwas Farbe ins Spiel zu bringen ein knallblauer Chemiewagen mit 12,9 m³.
Die Messingmodelle sind erneut ein Stück besser als ihre Vorgänger. Feine Handgriffe, auch unter den Puffern, und ein komplett nachgebildetes Bremswerk mit Bremslösezug. Kurzum ein sehr fein detailliertes Modell, das sicher seinen Platz auf jeder Spur-1-Anlage verdient. Einige Kritikpunkte habe ich aber doch. Die Zettelkästen könnten feiner sein, und sowohl der Hilfsluftbehälter als auch der Bremszylinder sind von oben betrachtet offen. Dem kann man leicht mit einem in Form geschnittenen schwarzen Kunststoffstück abhelfen.
Außerdem rüste ich meinen Wagen auch mit Super-NEM- oder Fine-Scale-Radsätzen aus. Das muss ein Fest für die Augen sein. Alles in allem kann ich diese Güterwagen nur wärmstens empfehlen. Und als Messing-Handarbeitsmodell für unter 350 € ist er sicher seinen Preis wert.
Für weitere Informationen und prächtige Fotos verweise ich gern auf die Ausgaben von Stefan Carstens‘ Güterwagenbuchreihe. Der Güterwagen-Band 7 und der MIBA-Report Mineralölkesselwagen sind eine hervorragende Referenz für den Liebhaber dieser Fahrzeuge. Ihnen entnahm ich meine Inspiration, um diese Wagen zu patinieren.
Nachbemerkung: Dem aufmerksamen Leser dürfte vielleicht aufgefallen sein, dass ich auf meinem neuen Fotodiorama feinere Schienen verwendet habe. Die Hosenträger-Schienenprofile werden von tollen Kleineisen auf Eichenholzschwellen von MF-Pur gehalten (mein Dank an Michael Foisner).