zondag 5 februari 2017

Die BR E 44.5: die kantige Kastenlok von Kiss

Manchmal ist weniger mehr … So muss ich zugeben, dass diese E 44 ohne Vorbaunase mir viel besser gefällt. Die flache Vorderseite mit den ernst dreinschauenden Sonnenblenden oberhalb der Fenster verleiht dieser Lok ein seriöses Äußeres, das es zu berücksichtigen gilt.

 Der Aufbau hat ist die schlichteste Form, die eine E-Lok nur haben kann: ein Kasten mit Pantographen und einige kleine Fenster. Reduziert wie eine Picasso-Zeichnung. – Also auf das Wesentliche beschränkt und mit sehr ausgewogenen Proportionen.
Spannender ist der Rahmen, auf dem dieser simple Kasten ruht: ein feiner, von Ovalen durchbrochener Träger sorgt dafür, dass die Oberseite der Drehgestelle ihre ganze Schönheit zur Schau stellen kann …
 

Denn das ist wirklich ein großes Plus der E 44.5: die äußerst filigranen Drehgestelle sind ein wahrer Augenschmaus! Während sich die Konstrukteure beim Aufbau mit nutzlosen Verzierungen zurückgehalten haben, scheinen sie hier richtig aus sich herausgegangen zu sein. Glücklicherweise ist Kiss hier den gleichen Weg gegangen, sodass das Modell vor Details geradezu strotzt.


Die Tritte stellen natürlich einen Kompromiss dar: Es ist schon schön, dass das Modell auch engere Radien durchfahren kann. Zudem sind die Schraubenkupplungen auch eine Erwähnung wert: Sie scheinen mir feiner zu sein als früher.

 
Sie brauchen von mir keine technische Darstellung zu erwarten. Diese Lok möchte ich lieber als ein Kunstwerk betrachten – ich bin einfach ein Ästhet mit guten Augen. Und was ich hier sehe, gefällt mir ganz besonders!


Und lässt mich träumen von einem Modul mit kleinem Kopfbahnhof in Bayern mit Oberleitung – das wäre noch mal eine Herausforderung!
Kiss hat meiner Meinung nach gezeigt, dass man noch immer mithalten kann, und ein wunderschönes Modell auf den Markt gebracht. Die silberglänzenden Radreifen und das Dach verlangen natürlich eine Patinierung. Aber darin sehe ich kein Hindernis!